Ein inspirierender Abend mit "König David"

Ein inspirierender Abend mit "König David"

Innovatives Oratorium - „König David" zählt zu den Meilensteinen moderner sakraler Musik. Dieses anspruchsvolle Werk erklang am Wochenende in der evangelischen Christuskirche in einer Aufführung, die großes Lob verdient. Auch Schüler des Goethe-Gymnasiums wirkten dabei mit.

Ibbenbüren - IVZ 15.03.2015

IBBENBÜREN. Vom einstigen Bühnenstück zum innovativen Oratorium, „König David“ von Arthur Honegger zählt zu den Meilensteinen moderner sakraler Musik. Dieses überaus anspruchsvolle Werk mit seinem Untertitel „Symphonischer Psalm“ erklang am Samstag in der evangelischen Christuskirche in einer Aufführung, die in ihrer wohl konzipierten Art großes Lob verdient.

Bei der Realisierung diente aber nicht allein die Vorlage aus der Feder des schweizerisch-französischen Komponisten, sondern der innovative Ansatz von Arthur Honegger war gleichsam künstlerisch erweitert worden. Die ursprünglich szenische Darstellung hatte Arthur Honegger ja zusammen mit René Morax durch die Rolle des Rezitators ersetzt, so aus dem Bühnenstück ein leichter aufzuführendes Oratorium geschaffen.

Aber durch die zur Meditation anregenden Raum-Installationen des Kunstkurses der Jahrgangsstufe 12 des Goethe-Gymnasiums wurde diese an sich schon begeisternde Inszenierung um ein inspirierendes Element erweitert.

Mit der Aufführung von Arthur Honeggers König David unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Christian Schauerte wurde das Kulturleben von Ibbenbüren bereichert. Im Vordergrund die Raum-Installation des Kunstkurses 12 des Goethe-Gymnasiums.

 Für den instrumentalen Part war das erweiterte Sinfonie-Orchester des Goethe-Gymnasiums zuständig. Es zeigte sich bei der detailgenauen Vorbereitung durch Heiner Vornhusen diesem schwierigen Werk durchaus gewachsen. Unter dem stringenten Dirigat von Kirchenmusikdirektor Christian Schauerte konnte es der farbenreichen und fast programmatischen Musik ein ganz lebendiges Gewand verleihen. Mit wohl differenziertem Spiel bot das Orchester den instrumentalen Grund, auf dem sich die Stimmen der evangelischen Kantorei bestens entfalten konnten.

Auch die Solopartien waren mit den Sopranistinnen Hayat Chaoui und Simone Krampe sowie der Altistin Annette Kleine exquisit besetzt.

Jürgen Hecker zeigte sich als ein Rezitator mit großer Kunstfertigkeit, dessen Timbre sich genau dem Text entsprechend veränderte und so bei bester Verständlichkeit jeden in seinen Bann zog.

Das von Arthur Honegger in Musik gefasste biblische Drama von René Morax schildert den Aufstieg Davids vom einfachen Hirten zum König und Propheten. Jederzeit spürte man die starke Glaubensaussage jenseits des reinen Notentextes, war das Publikum gleichsam tief berührt von der Innigkeit dieser Aufführung.

Im perfekten Dialog zwischen Chor und Orchester wurden die charakteristischen Stimmungen und ungewöhnlichen Klangwirkungen feinsinnig wiedergegeben und natürlich konnten die drei Sängerinnen mit ihren ausdrucksstarken Stimmen jeden in ihren Bann ziehen. Die kraftvolle und energiegeladene Musik im Wechselspiel mit den lyrischen, fast verträumten Melodien der Sängerinnen hatte schon einen ganz besonderen Reiz.

Die Klarheit der alttestamentarischen Worte hatte auch in der Musik ihre Spuren hinterlassen und dieser Zusammenhang wurde bei dem Gestaltungskonzept von KMD Christian Schauerte sehr deutlich. Wenn sich wie bei der Beschwörung der Hexe von Endor die Musik bis ins Pathetische und Grandiose ausbreitete, reagierte das Orchester sehr direkt auf sein Dirigat und machte so die Architektur des Werkes mit seinen Stimmungsgegensätzen sehr transparent.

Das Publikum zeigte sich ganz aufgeschlossen für diese von neuem Geist durchdrungene althergebrachte Form des Oratoriums, erlebte mit „König David“ einen inspirierenden Abend.

Mit der Aufführung von Arthur Honeggers König David unter der Leitung von KMD Christian Schauerte wurde das Kulturleben von Ibbenbüren um eine inspirierende Facette bereichert

Autor: Axel Engels