Lebensbeichte eines Machos

Lebensbeichte eines Machos

Der Literaturkurs des Goethe-Gymnasiums feierte am Donnerstagabend Premiere im Bürgerhaus mit „Dates - 4 auf einem Streich“. Der Applaus des Publikums war den Protagonisten am Ende sicher.

IBBENBÜREN. Der Leiter des Literaturkurses Q1, Tim Rikeit, brachte es nach der Premiere auf den Punkt: „Ich bin stolz auf euch!“ Und an den zufriedenen Gesichtern der Akteure konnte man ablesen, wie gut das Lob tat. Die Anspannung wich langsam der Zufriedenheit nach dem ersten Auftritt auf den Brettern, die ja bekanntlich die Welt bedeuten. Wenn man einmal darauf gestanden und bestanden hat, ist man um eine wichtige Erfahrung reicher.Es begann mit der Auswahl des Stückes. Man suchte etwas „Leichtes“ – eine Komödie vielleicht, weil es dem Lebensgefühl der Gruppe näher kam als ein „klassisches“ Stück. Ein Stück, das mehr weibliche Schauspieler verlangte als männliche, entsprach der Zusammensetzung des Kurses. Die Beziehung der Geschlechter vor allem in der Variante „Macho tobt sich aus“ ist immer ein interessantes Thema. Also entschied sich der Literaturkurs des Goethe-Gymnasiums für „Dates – 4 auf einem Streich“.Leon Brügge spielte darin den „unheimlich süßen“ Thomas, der aber weniger auf der Bühne als im Film auftrat. Seine „Lebensbeichte“ wurde als filmischer Rückblick geschickt verwoben mit dem Bühnengeschehen. Ort der Handlung war ein Mädchenpensionat mit den Bewohnerinnen, die zum Beispiel nicht mehr auf Katharina hören, sondern nur auf Kathy. Frau Hummel – glaubhaft und mit festem Schritt gespielt von Jasmin Hoppe – versucht mit Lineal und umfangreichem Vorschriftenwerk Ordnung in dem Laden zu halten, in dem Ordnung nicht möglich ist. Als „Running Gags“ stieg man regelmäßig durchs Fenster, ließ den Telefonhörer baden, traf den Mülleimer nicht und verschwor sich gegeneinander mit unübersichtlich wechselnden Koalitionen. Man weiß ja nicht, was der Macho so treibt, der wegen einer Wette zeitgleich mit vier „Opfern“ kontaktet. Er schlüpft in die Rolle, die von den Damen verlangt wird.Bühnentechnisch werden die vier Typen hervorragend ins Licht gesetzt. Natürlich scheitert das Flirtunternehmen mit Pauken und Trompeten, obwohl am Ende deutlich wird, dass der Erkenntnisgewinn nach der Katastrophe bescheiden bleibt.
Der Literaturkurs folgt dem ganz weiten Begriff von Literatur. Aber es gelingt ihm, das Leben mit seinen menschlichen Eigenarten glaubwürdig auf die Bühne zu bringen. Dabei versichern die Akteure, dass sie sich nicht selbst, sondern „nur“ eine Rolle gespielt haben. Gerade das habe ihnen sehr viel gegeben, dafür habe sich die Anstrengung gelohnt, die sich über ein Schuljahr erstreckte und sich in den vier Tagen vor der Aufführung intensivierte, weil man erst da vom Klassenraum auf die Bühne des Bürgerhauses zog. Viel Aufwand für nur zwei Aufführungen am Donnerstag und Freitag, aber man hatte auch durch Quasi-so-Theater und Extrablatt viel Unterstützung erfahren und war sich nach dem Applaus mit den Zuschauern einig: Es hat sich gelohnt.

Quelle:
Ibbenbürener Volkszeitung vom 11.06.2016 von Reinhard Bamming