„Quo Vadis Europa?"

„Quo Vadis Europa?"

Podiumsdiskussion

Diskutierten zum Thema „Wohin geht die EU“ (v.l.): Journalistin Marion Trimborn, die CDU-Bundestagsabgeordnete Anja Karliczek und der Grünen-Landtagsabgeordnete Stefan Engstfeld. Christian Demand und Lukas Heeke von der Europa-AG des Goethe-Gymnasiums moderierten.

Unter der Anleitung von Sowi-Lehrer Ansgar Gillmann hatten die Q2-Schüler das Podium akribisch vorbereitet und drei prominente Teilnehmer für die Diskussionsrunde gewinnen können. Die Bundestagsabgeordnete Anja Karliczek (CDU), stellte sich der Diskussion ebenso wie der Landtagsabgeordnete Stefan Engstfeld (Grüne) und die langjährige dpa-Korrespondentin in Brüssel, Marion Trimborn. Als Moderatoren hatten Christian Demand und Lukas Heeke die Debatte jederzeit im Griff, managten Redeanteile, banden das Publikum ein und schufen stimmige Übergänge zwischen Einzelthemen wie Flüchtlingsströme, „Regulierungswut“, Rechtspopulismus und CETA-Krise.

Eher im Hintergrund, aber für den Diskussionsverlauf nicht minder wichtig, agierten Robin Steingröver und Peter Veismann, die punktgenau Fakten zu einzelnen Aspekten auf die Leinwand projizierten. Sie präsentierten auch die von den Schülern erarbeiteten drei Entwicklungsszenarien, die als Diskussionsgrundlage dienten: Rückt Europa trotz aktueller Probleme weiter zusammen und entwickelt sich in Richtung „Superstaat“ oder schreitet die Desintegration weiter in Richtung Auflösung der Gemeinschaft fort? Die drei Experten stimmten mit unterschiedlichen Akzenten darin überein, dass die Zukunft des Kontinents zwischen diesen Extremen liege, und dass sich künftig ein „Europa der zwei Geschwindigkeiten“ etablieren werde. Konsens war, bei allen Differenzen in Einzelfragen, auch dies: Zur Europäischen Gemeinschaft an sich gibt es keine Alternative. Weder eine EU ohne Deutschland noch ein deutscher Staat ohne europäische Einbindung sei denkbar.

An der Frage, was die Zusammenarbeit zwischen den EU-Staaten verbessern kann, schieden sich allerdings die Geister. Karliczek hielt es für richtig, Tempo aus dem Prozess der europäischen Integration zu nehmen. Man müsse den Menschen in den Mitgliedstaaten „eine Pause gönnen. „Doppelten Hochdruck“ beim Zusammenwachsen forderte hingegen Engstfeld und plädierte gleichzeitig für mehr „Instrumente der Mitbestimmung“. Trimborn betonte die Rolle Deutschlands als Motor für die Entwicklung der EU, empfahl für die Zukunft aber eine bessere Kommunikation und mehr Rücksichtnahme gegenüber kleineren Ländern.

Schulleiter Andreas Tangen zeigte sich nach der Diskussion beeindruckt von der Qualität des Podiums: Der Schlagabtausch sei überhaupt nicht „parteipolitisch verkniffen“ gewesen und habe viele „wertvolle Denkanstöße“ geliefert. „Das war besser als bei mancher TV-Diskussion.“